Bürgergespräche

Öffentliche Veranstaltungen insbesondere mit auswärtigen Referenten, drei bis vier mal jährlich.

Die Bürgergespräche standen unter dem Leitthema „Alter quer denken" und verstanden sich als Forum, dieses „Quer Denken" engagiert zu betreiben.

Das Bürgergespräch "Alternsgerechte Wohnviertel - Das Bielefelder Vernetzungsmodell von Wohnungsunternehmen, Bürgergruppen und Gesundheisdiensten" fand am 17. März 2011 im Rathaus Osnabrück statt. Referentin war die Altenpflegerin und Sozialpädagogin Theresia Brechmann vom Bielefelder Verein "Alt und Jung e.V.".

Sie gehört zu den Pionierinnen des Bielefelder Modells seit den 80er Jahren. Allein der Verein „Alt und Jung ev." organisiert in Bielefeld in Zusammenarbeit mit Wohnungsunternehmen rund 20  Stadteilprojekte. Hinzu kommen viele weitere Projekte von Wohlfahrtsorganisationen und Wohnungswirtschaft.

Frau Brechmann hat über 30 Jahre Erfahrung mit Projekten im Wohnquartier. Sie berät inzwischen im Unruhestand über den Verein „Wohnprojektberatung e.V." bundesweit Kommunen, Wohnungsunternehmen und Wohlfahrtsorganisationen.

Frau Brechmann lebt immer noch in einer Wohngemeinschaft von alt und jung, die ursprünglich in den 70er Jahren in Bielefeld-Schildesche gegründet wurde.

Worin besteht das Modellhafte des Bielefelder Ansatzes? Wohnungsunternehmen, Bürgergruppen und Nachbarschaftsinitiativen sowie Pflegedienste/Gesundheitsberufe und Gemeinde arbeiten im Wohnviertel an der Wiederbelebung des „sozialen Nahraums" dauerhaft zusammen. Dies fördert Wohnqualität, Infrastruktur und Wirtschaftsleben im Stadtteil. Bürgerengagement, Nachbarschaftshilfen und die Beziehungen der Generationen werden gestärkt. Und nicht zuletzt wird bei dem Bielefelder Modell auch eine umfassende häusliche Versorgungssicherheit im Alter gewährleistet.

Durch barrierearmen Umbau von Wohngebäuden und barrierefreie Neubauten werden lebenslange Wohnmöglichkeiten auch bei wachsendem Hilfebedarf geschaffen. Die Wohnungsunternehmen stellen zudem schrittweise Räume für Pflegebüros und Nachbarschaftstreffs als Anlaufstelle und Kommunikationsorte im Viertel zur Verfügung. Die Stärkung der Stadtteile fördert wechselseitige Nachbarschaftshilfen - auch bei Krankheit, Behinderung und Pflege. Aktionen, Veranstaltungen und Feste sind weitere Formen des Bürgerengagements. Alle diese Impulse fördern Wohnumfeldverbesserung, soziale Integration und die Erhaltung der Infrastruktur (Geschäfte, Post, Bank, ärztliche Versorgung usw.). Die dezentrale Ansiedlung von Pflegediensten und sozialer Beratung im Viertel erlaubt eine abgestimmte Hilfekette von professioneller und bürgerschaftlicher Hilfe bis zur intensiven Pflege rund um die Uhr im eigenen häuslichen Bereich. Durch diese sicheren Netze können Krankenhausbehandlung oder Pflegeheimunterbringung vermieden oder verringert werden.

In Bielefeld ist das Konzept von Wohnen mit Versorgungssicherheit in lebendigen Wohnvierteln nahezu flächendeckend verwirklicht. Das Bielefelder Modell steht inzwischen Pate für eine wachsende Zahl von Projekten zum positiven Altern im Gemeinwesen in Deutschland.


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Das erste Bürgergespräch fand am 15.12.2009 statt. Über „Wohnen in Nachbarschaft für alle Generationen - Baugenossenschaft ‚Freie Scholle', Bielfeld" referierte Michael Seibt, Pressesprecher dieser Institution.

Ausgehend von diesem Bürgergespräch fand am 11. Mai 2010 ein Gegenbesuch in Bielefeld statt. Einen entsprechenden Bericht finden Sie hier.

Die Bürgerstiftung hatte im Juli 2010 zu einem öffentlichen Vortrag eingeladen. Das Thema „Alter als Krise und Entwicklungschance" behandelte Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke. Sie ist seit 1996 Professorin auf dem Lehrstuhl für Praktische Theologie, Pastoraltheologie und Religionspädagogik im Institut für Katholische Theologie an der Universität Osnabrück und hat sich publizistisch unter anderem eingehend mit der Alternsforschung und dem Altenpastoral befasst. Seit Herbst 2009 ist Blasberg-Kuhnke die für den Bereich Studium und Lehre zuständige Vizepräsidentin.




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