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Subheadline: Schwungvoll: Tom Gaebel und Big Band in Osnabrück-Halle
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28.01.2019

(28.01.2019) Zu einem Benefiz-Konzert für „Kinderwünsche“ luden der Park-Lane-Jazz-Club und die Bürgerstiftung Osnabrück in die Osnabrück-Halle ein. Tom Gaebel und seine Big Band sorgten für einen buchstäblich beschwingten Abend.

Osnabrück „Help Yourself“ heißt der Titel von Gaebels Vornamensvetter Tom Jones, den der deutsche „King Of Swing“ früh anstimmte und damit spiegelbildlich markierte, welchem guten Zweck der Abend in der gut gefüllten Osnabrück-Halle dienen sollte. Denn der Reinerlös fließt dem Projekt „Kinderwünsche“ zu, mit dem die Bürgerstiftung Osnabrück besondere, über den Budgetrahmen von staatlichen Einrichtungen hinausgehende Wünsche von Kindern erfüllt, die sich eben nicht selbst helfen können. Dem zwischen Püssel- und Ibbenbüren aufgewachsenen Gaebel war es indes vergönnt, dass seine Eltern bereits früh sein musikalisches Talent gefördert haben. Davon, dass sich das gelohnt hat, konnten sich die Besucher des Benefizkonzerts vielfach überzeugen.

Nach einem Geburtstagsständchen für Ulrike Burghardt von der Bürgerstiftung und einem Info-Film, der dazu animieren sollte, zusätzlich zu spenden, moderierte Kerstin Albrecht den Künstler an, dessen Nachnamen sie englisch aussprach. Das passte, denn Tom „Gable“ kredenzte mit seiner zwölfköpfigen Big Band, in der sein Bruder Denis Tenorsaxofon spielt, viele Jazz- und Swing-Pop-Klassiker aus dem glamourösen Las-Vegas-Amerika der Fünfziger-, Sechziger- und Siebzigerjahre. Leider nur kurz nutzten die „Lindy-Hop-Dancers“ aus Osnabrück und Umgebung unter der Leitung von Ela de Giosa jeden Zentimeter der Gänge zwischen den Stuhlreihen, um den fast vergessenen Tanzstil der Dreißigerjahre vorzustellen, der als Vorläufer des Jive, Boogie-Woogie und akrobatisch getanzten Rock ’n’ Rolls gilt.

Nicht zum Mittanzen, aber immerhin zum Mitschnipsen und Mitklatschen animierten Gaebel und sein Swing-Orchester gleich vom ersten Takt an. Dabei lösten auch selbst komponierte Stücke einen rhythmischen Klatschreflex im Publikum aus, allen voran das zwar englischsprachige, aber nach Gaebels eigenem Bekunden „im Geiste des guten alten deutschen Schlagers“ verfasste und vom Akkordeon geführte „Back On The Road“. Unter Anleitung eingepfiffen wurde „Feels Like Home“, das zum trefflichen Motto für das Heimspiel des amtierenden Osnabrücker Grünkohlkönigs geriet. Ein in Russland erfundenes, berührungslos gespieltes elektronisches Instrument namens Theremin diente Gaebel zur Auffrischung seiner Kindheitserinnerungen in Form des musikalischen Themas der Science-Fiction-Serie „Captain Future“. Zu „Mr. Bojangles“ zeigte die Moderatorin eine Stepptanzeinlage.

Beschwingte Filmhits

Zum Mitsingen musste Gaebel nicht lang bitten, als er Frank Sinatras „Strangers In The Night“ anstimmte. Die Rocky-Filmhymne „Eye Of The Tiger“ sorgte in einer gleichermaßen entspannten wie kraftvollen Swing-Version für einen weiteren Wirkungstreffer, und „Speak Softly Love“ aus „Der Pate“ konnte das Publikum schon naturgemäß nicht ablehnen. Zu Benny Goodmans Mitmach-Stück „Sing Sing Sing“ stellte sich Gaebel einem bandinternen Schlagzeugduell, bei Louis Primas „Gigolo“-Medley ließ er sich auch stimmlich von einem Bläser-Trio begleiten, und sein eigenes, brillantes, Wärme ausstrahlendes Timbre – in Fachkreisen Crooning genannt – erhob sich noch ein letztes Mal für jene Zugaben, die in melancholischer Nostalgie New York und eine „wundervolle Welt“ feierten.

Eine Stimme, die Wärme ausstrahlt: Tom Gaebel beim Park-Lane-Jazz-Club-Benefiz-Konzert für die Bürgerstiftung in der Osnabrück-Halle.        Foto:Hermann Pentermann

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 28.01.2019 (Michael Liedtke)






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