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Subheadline: Stiftung widmet sich Friedrich Vordemberge-Gildewart
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20.11.2018

(20.11.2018) Osnabrück. Sie wird dafür sorgen, dass die konkret-konstruktivistische Kunst und die Ideen des 1899 in Osnabrück geborenen Künstlers Friedrich Vordemberge-Gildewart fortan einen angemessenen Platz im Kulturleben finden: die „Treuhandstiftung kunst.konkret.konstruktiv“.

„Es war wie ein Karussell, das immer mehr Fahrt aufnahm und aus dem wir nicht mehr aussteigen konnten“. In berührenden Worten beschrieb Dr. Renate Hoffmann-Schilhan im Vortragssaal des Felix-Nussbaum-Hauses, warum ein Künstler, der in Osnabrück geboren wurde und sich zu einem weltbekannten Vertreter des Konstruktivismus entwickelte, mehr und mehr ihr Leben bestimmen sollte: Friedrich Vordemberge-Gildewart. 1982 hatte Renate zusammen mit ihrem Ehemann Siegfried Hoffmann ein Haus in der Altstadt gekauft. Von einer Bekannten Künstlerin wurden sie darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um das Geburtshaus von VG - so wird der 1962 in Ulm gestorbene Künstler gern abgekürzt - handelt. Zwar hatte das kunstbegeisterte Ehepaar bereits von dem Künstler gehört, aber mit dem Einzug in das Haus bekam die Beziehung zu VG eine besondere Dynamik. Beispielsweise klopfte bald der Künstler und Wissenschaftler Dietrich Helms bei den Hoffmanns an: „Ob wir wüssten, wo denn wohl das Grab von VG in Osnabrück zu finden sei, wollte er wissen“, berichtet Renate Hoffmann-Schilhan.


Stiftungsgründung von kunst.konkret.konstruktiv im Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück.        Foto: Swaantje Hehmann

Als nächstes habe Eugen Gomringer, Schriftsteller und Vertreter der Konkreten Poesie, angefragt, ob er sich VGs Geburtshaus einmal anschauen dürfe. „Seinen Besuch führte uns auch in das Osnabrücker Rathaus, wo Gomringer die wichtigsten Söhne der Stadt präsentiert fand: Justus Möser, Erich Maria Remarque, Felix Nussbaum. Und wo ist Friedrich Vordemberge-Gildewart?, hat er schier entrüstet gefragt“, so Hoffmann-Schilhan. Gemeinsam habe man beschlossen, an dem Zustand, dass VG von den Osnabrückern nicht in angemessenem Maße respektiert werde, etwas zu ändern.

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wurde jetzt getan: Die „Treuhandstiftung kunst.konkret.konstruktiv“ wurde gegründet. Ihr Ziel ist es laut Satzung, dass die „in Verbindung mit VG stehende konkret-konstruktivistische Kunst, ihre historische Entwicklung und ihr aktueller Stellenwert einen angemessenen Platz im Kunst- und Kulturleben finden“. 54500 Euro zahlten die 21 Gründungsstifter auf das Konto der gemeinnützigen Stiftung ein, das treuhänderisch von der Osnabrücker Bürgerstiftung betreut wird. In Kooperation mit der Sievert Stiftung für Kunst und Kultur soll darüber hinaus VGs Geburtshaus zu einem Ort der Erinnerung an den Künstler werden. Vor einem Jahr hatte das Ehepaar Hoffmann eine Schenkungsurkunde zugunsten der Sievert Stiftung unterzeichnet, die dort 2019 ihren Sitz einnehmen wird.

Ergänzt wurde der Gründungsakt im Felix-Nussbaum-Haus mit einer zweiten Veranstaltung im Friedenssaal des Osnabrücker Rathauses: Stefan Lüddemann, Leiter der NOZ-Kulturredaktion, interviewte zwei Zeitzeugen, die VG zu Lebzeiten kennengelernt hatten. Professor Karl-Achim Czemper erinnerte sich an den Moment, als er VG während eines Fests in der Mensa der Hochschule für Gestaltung in Ulm zum ersten Mal sah. Er betonte die Bedeutung des Künstlers als visionärer Typograf. Derweil unternahm Johanna Lohse James, Präsidentin der Richard Paul Lohse-Stiftung in Zürich, eine Einordnung der Kunst VGs zwischen Bauhaus, De Stijl und den Werken des russischen Avantgardisten El Lissitzky.

 

Quelle: NOZ Online vom 20.11.2018 (Tim Bullmann)






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