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Subheadline: Die Bürgerstiftung Osnabrück organisiert eigene Projekte und fördert seit 2014 jährlich unter einem anderen Schwerpunkt
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09.03.2016

(09.03.2016) Osnabrück. Sichern in Zeiten klammer kommunaler Kassen Stiftungen die Vielfalt der Kulturszene? Verantwortliche in Politik und Verwaltung hätten das gerne. Deshalb nehmen wir in einer Serie Stiftungen aus Stadt und Region Osnabrück unter die Lupe. Was wäre das Kinder- und Jugendtheater in Stadt und Landkreis Osnabrück, kurz Oskar, ohne die Osnabrücker Bürgerstiftung? Sie trug zur Gründung des Theaters bei und unterstützte es nach eigenen Angaben in den vergangenen zehn Jahren mit knapp 100 000 Euro. Über 350 000 Besucher haben inzwischen die Vorstellungen gesehen. Das Theater erreicht mit seinen Aufführungen in Schulen und Kindergärten alle sozialen Schichten und soll Chancengleichheit bei der Nutzung von kulturellen Angeboten schaffen.

Das Spektrum der Projekte, die von der Bürgerstiftung Osnabrück gefördert werden, ist breit. Es umfasst Bildung, Kultur, Gesundheitswesen und interkulturelle Verständigung. Seit dem Jahr 2014 legt die Stiftung einen jährlichen Förderschwerpunkt fest. 15 000 Euro waren 2015 unter dem Motto „Wir alle sind Osnabrück“ ausgeschrieben. Die Festlegung eines Schwerpunkts habe sich bewährt, sagt der Vorsitzende Klaus Lang. So gebe es eine Vernetzung unter Gruppen, die im gleichen Bereich aktiv sind. Außerdem steigere es die öffentliche Aufmerksamkeit. Über die Fördermittel entscheidet der Stiftungsvorstand, dem elf Mitglieder angehören. Ein Ausschuss sichtet zuvor die Anträge und gibt Empfehlungen. Die Bürgerstiftung Osnabrück unterscheidet sich von den meisten Stiftungen, weil sie nicht nur Fördermittel an Dritte vergibt, sondern auch selbst Projekte leitet. Unter anderem „Kinderwünsche“, mit dem jedes Jahr Weihnachtsgeschenke für 1000 Kinder sowie ein Nothilfefonds für schnelle, unbürokratische Hilfe finanziert werden. Etwa 70 Prozent der Stiftungsmittel, die 2015 147 000 Euro betrugen, fließen nach Angaben der Stiftung in die eigenen Initiativen. Allein das Projekt „Kinderwünsche“ erhalte 30 000 Euro im Jahr.

Möglich ist die Arbeit der Stiftung nur durch Spenden. Das liegt nicht nur an den niedrigen Zinsen. „Wir sind dabei, den Kapitalstock aufzubauen, aus den Erträgen könnten wir nichts von dem, was wir tun, finanzieren“, sagt Lang. Dabei sind aus dem Gründungskapital, dass im Jahr 2000 bei 120 000 D-Mark lag, inzwischen über 170 000 Euro geworden.

Um Spender zu werben, ist außer der Organisation eigener Projekte und der Vergabe von Fördermitteln auch die Öffentlichkeitsarbeit ein wichtiger Bestandteil der Aufgaben. Zu den öffentlichkeitswirksamen Aktionen der Bürgerstiftung gehören die Bürgergala, das Bürgerdinner und der Tag der Bürgerstiftung. Geschäftsführer Ewald Gerding betont: „Die Bürgerstiftung gilt als elitär. Das stimmt so nicht, wir sind eine Organisation von Osnabrückern für Osnabrücker.“ Die Frage muss also nicht lauten, was das Kinder- und Jugendtheater Oskar ohne die Bürgerstiftung wäre, sondern was es ohne die Unterstützung der Osnabrücker Bürger wäre.

Mehr über regionale Kulturstiftungen unter noz.de/kultur-regional
 Im Büro der Bürgerstiftung: Klaus Lang, Heike Graß (Leiterin der Geschäftsstelle), Ewald Gerding und Roswitha Buchholz (Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle). Foto: Michael Gründel

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 09.03.2016





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