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Subheadline:  Treuhandstiftung Friedhofskultur mit neuem „Spendensammelmodell“
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02.08.2015

(02.08.2015) Die Friedhofskapelle auf dem Hasefriedhof wurde laut einer Quelle, die die Kunsthistorikerin Silke Grade im Staatsarchiv aufgefunden hat, im Jahr 1865 erbaut. Bei der Quelle handelt es sich um eine eigenhändige Werkliste des Osnabrücker Stadtbaumeisters Wilhelm Richard, der somit der Architekt des Gäbäudes war. Richard ist der erste und zugleich wichtigste Stadtbaumeister Osnabrücks gewesen. Er initiierte die erste große Stadterweiterung nach dem Mittelalter und etablierte den Rundbogenstil in Osnabrück, der fortan zahlreiche Gebäude prägte.

Erhaltene wichtige Werke Richards in Osnabrück und Umgebung sind die Martini- kirche in Buer, das Stüvehaus (ehem. Stadtkrankenhaus, heute Volkshochschule) und das Königliche Realgymnasium (später Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, heute Altstädter Grundschule).

Die Friedhofskapelle auf dem Hasefriedhof repräsentiert somit eine der wichtigsten Architekturphasen Osnabrücks und ist eines der wenigen erhaltenen Werke Richards.

Der Hasefriedhof wurde 1808 außerhalb der damaligen Stadtmauern angelegt. 1995 fanden die letzten Beisetzungen statt und Ende des Jahres 2015 soll der Friedhof endwidmet werden. Damit die Denkmäler, Mauern, Wege und Bäume auch weiterhin unterhalten und saniert werden können, wurde im Jahr 2013 die Stiftung „Historisches Bewahren denkmalgeschützter Friedhofskultur“ gegründet. Treuhänderin ist die Bürgerstiftung, deren Geschäftsführer Ewald Gerding, sich begeistert vom Modell Hahns zeigt: „Es ist toll geworden. Besonders wenn man ins Innere schaut und die vielen kleinen Details erkennt“.

Die Doktorandin Hanna Dornieden weist zugleich auf zwei wesentliche Aufgaben des Modells hin. Zum einen soll damit der Blick der Betrachter auf die historische Bausubstanz der Osnabrücker Friedhöfe gelenkt, und zum anderen sollen damit Spenden zum Erhalt der historischen Friedhöfe gesammelt werden.

Das Original der denkmalgeschützten Kapelle ist dringend sanierungsbedürftig. Axel Raue vom für den Hasefriedhof zuständigen Osnabrücker Servicebetrieb gibt die für die komplette Sanierung nötige Summe mit 115 000 Euro an.

Seinen ersten „Auftritt“ hat das Modell, an dem Hahn im Frühjahr den Grundstein legte am kommenden Sonntag (9. 8., 16 Uhr). Beim Kulturspaziergang auf dem Hasefriedhof. Gerhard Stenger gibt dort ein Konzert auf dem Marimbafon. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich über die Treuhandstiftung Friedhofskultur und über Erhalt und Zukunft der Kulturdenkmale Hase- und Johannisfriedhof zu informieren. Der Eintritt ist frei– es wird jedoch um Spenden, gerne in den Spendeneinwurf des neuen Modells, gebeten. Weitere Infos im Internet unter www.hasefriedhof-johannisfriedhof.de  

Paul Hahn, Hanna Dornieden, Axel Raue und Ewald Gerding mit dem Modell der Friedhofskapelle. Limberg-Foto

Quelle: ON am Sonntag vom 02.08.2015


 





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