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Kunstwerk unter der Eisenbahnbrücke Limberger Straße wird erneut erweitert
Im Jahr 1986 schmückte Angelika Walter mit ihrem „Musikexpress“ eine Wandseite der Bahnunterführung an der Limberger Straße. 18 Jahre später waren zwei Drittel des Kunstwerks unter Graffiti und Schmierereien verschwunden. Weil das Bild aber für die Wüsten-Bewohner zum Stadtbild gehörte, sammelte eine Bürgerinitiative Spenden für eine Restaurierung. Das war gleichzeitig der Startschuss für das Nachfolgeprojekt: Den „Musikexpress II“. Dieser ziert seit 2011 die gegenüberliegende Seite des Eisenbahntunnels und wird seitdem peu à peu fortgeführt. 60 Meter der Wand sind bereits bemalt, 30 weitere sollen in diesem Sommer folgen.
Der „Musikexpress II“ zeigt, anders als das knapp 30 Jahre alte Pendant, den Blick vom Inneren eines Zuges nach draußen. Zuletzt arbeitete Walter im September vergangenen Jahres an ihrem Kunstwerk. Auf einem neuen Entwurf zeigt sie, wohin die künstlerische Reise des „Musikexpresses“ gehen wird: Drei neue Motive, die die Monate Oktober bis Dezember darstellen, sind darauf zu sehen; eine idyllische Wiesenfläche im Spätsommer, eine Herbstlandschaft und ein Winterort bei Nacht. Ende Juni greift die Künstlerin wieder zu wasserfesten Farben. Sie wird fast jeden Tag nahe der Unterführung an der Limberger Straße anzutreffen sein. Walter habe dann manchmal das Gefühl, sie lebe unter der Brücke, erzählt sie.
Beliebter Treffpunkt
Alleine ist die Künstlerin jedoch fast nie. Ihre Assistentin Brigitte Busch leistet ihr Gesellschaft. Darüber hinaus ist das Freilichtatelier unter der Eisenbahnbrücke zu einem Treffpunkt innerhalb des Stadtteils geworden, sagt die Künstlerin. Unter der Woche „kommen viele Leute her, gucken und sprechen mit mir“, freut sich die Künstlerin. Walter und Busch laden zum „Brückencafé“ und plaudern mit den Kunstinteressierten bei einem Stück Kuchen über das Gemälde. Am Sonntag, 19. Juli, ist sogar ein ökumenischer Gottesdienst unter der Brücke geplant.
2016 fertig?
Bis dahin laufen die Vorarbeiten. Zunächst rückte die Jugend der Feuerwehr Stadtmitte an. Jugendwart Tobias Stumpe schickte im Rahmen einer Übung 13 Kinder und Jugendliche in den Einsatz. Ihr Auftrag: das Reinigen der Wand. In den nächsten Tagen soll dann ein Maler anrücken, der die Fassade grundieren und größere Risse ausbessern soll. Wenn der „Musikexpress“ im nächsten Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feiert, hofft Walter, „beide Seiten fertig zu haben“. Am Entwurf für die noch fehlenden Monate Januar und Februar muss sie jedoch noch arbeiten.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 13.06.2015