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Subheadline: Bürgerstiftung diskutierte über Quartiere
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27.04.2015

(25.04.2015) rll Osnabrück. Lebenswerten Stadtquartieren widmet die Bürgerstiftung ihre Aufmerksamkeit, damit es den Menschen leichterfällt, in Osnabrück älter zu werden. Bei einer Podiumsdiskussion im Rathaus wurden zwar viele Ansprüche an ein lebenswertes Quartier formuliert, es blieb aber offen, mit welchen konkreten Schritten die Stadtplaner dem idealtypischen Quartier auf die Sprünge helfen können.

Eine gute Nachbarschaft zählt Klaus Lang, der Vorsitzende der Bürgerstiftung, zu den Vorzügen eines lebenswerten Viertels, dazu nahe gelegene Einkaufsmöglichkeiten, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, Sport- und Freizeiteinrichtungen und eine gute Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs.

Stadtbaurat Frank Otte unterstrich den Wert kurzer Wege. Immer mehr Menschen zwischen 50 und 65 hätten das erkannt und kehrten in die Stadt zurück, weil ihnen das Verhältnis von Rasenmähen und Genießen beim Bungalow im Grünen doch nicht so optimal erscheine.

Als Beispiele für lebenswerte Quartiere nannte der Stadtbaurat das Katharinenviertel und die Wüste. Es habe allerdings lange gedauert, bis sich die persönlichen Bezüge entwickelt hätten, die zu Selbsthilfe und funktionierenden Nachbarschaften führten.

Otte ging auch auf das Rosenplatzviertel ein, das als Sanierungsgebiet eine besondere Förderung bekommen hat. Dort gebe es zwar ein gut funktionierendes Quartiersmanagement, aber bei dieser Konstruktion sei nachteilig, dass die Impulse von außen kommen. Deshalb müssten rund um den Rosenplatz noch viele Defizite aufgearbeitet werden.

Der Stadtbaurat äußerte die Hoffnung, dass es mit Neubauprojekten wie dem Landwehrviertel und dem Gelände der ehemaligen Käthe-Kollwitz-Schule gelinge, lebenswerte Quartiere zu schaffen.

Christian Huttenloher, Generalsekretär und Vorstandsmitglied des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung aus Berlin, sprach sich dafür aus, lokale Verantwortungsgemeinschaften zu bilden und deren Arbeit konsequent zu vernetzen. Das Ziel sei eine nachhaltige Entwicklung bei sich verändernden Rahmenbedingungen. Dazu gehöre der Wunsch vieler Menschen, so lange wie möglich zu Hause zu wohnen. Es gebe jedoch eine steigende Versorgungslücke an altersgerechtem Wohnraum.

Christoph Zeckra, Gesamtverantwortlicher des Generali-Zukunftsfonds aus Köln, prophezeite, dass die Wirtschaft in einer alternden Gesellschaft nicht mehr wachsen werde. Daraus ergäben sich neue Herausforderungen: „Wir brauchen eine Anleitung zum Wenigersein“ – ein „uncooles Thema“ , wie er bemerkte, nicht sehr beliebt, aber notwendig.

Das lebenswerte Stadtquartier“ war Thema einer Podiumsdiskussion der Osnabrücker Bürgerstiftung im Ratssitzungssaal. Foto: Hermann Pentermann

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 25.04.2015
 





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