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Subheadline: Ruhestätte auf dem Hasefriedhof restauriert
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29.04.2014

Osnabrück. Grabmale sind nicht nur Erinnerungsstätten für Angehörige, sie sind auch einmalige historische Zeugnisse, die vom Leben der Verstorbenen berichten. Viele der Gräber auf dem mehr als 200 Jahre alten Hasefriedhof haben eine besondere Geschichte zu erzählen. So auch das Grabmal der Familie Hettlage/ Lampe. Dort beerdigt sind die sogenannten Tüötten der beiden Familien.

Als Tüötten oder auch Hollandgänger bezeichnete man die westfälischen Garnkaufleute, die im 18. und 19. Jahrhundert vor allem in den Niederlanden und später in ganz Nordeuropa Leinen verkauften. Einige Händler waren damit so erfolgreich, dass aus ihren Geschäften heute noch bekannte, große Handelshäuser wie C&A und Peek & Cloppenburg hervorgingen. Auch das Familienunternehmen Hettlage gehörte dazu.

Einer der Hettlage-Urväter liegt auf dem Hasefriedhof im Grab der Familien Lampe und Hettlage. Dort beerdigt sind Bernardina und Hermann August Lampe sowie zwei ihrer elf Kinder: der jüngste Sohn Hubert und die älteste Tochter Laura, die Alouis Hettlage heiratete, der neben ihr beerdigt ist.

Alouis und Laura Hettlage sind die Großeltern der vier Schwestern, die heute die Erbengemeinschaft Hettlage bilden. Stefanie Schindhelm, Vorstandsmitglied der Osnabrücker Bürgerstiftung, und Dorothea Barbrock sind zwei der Enkelinnen, die sich gemeinsam mit Hildegard Kötter, der Tochter von Hubert Lampe, für die Restaurierung der Familiengrabstätte starkmachten.

Über die Treuhandstiftung „Historisches Bewahren“, die unter dem Dach der Bürgerstiftung steht, ließen sie die Grabsteine neu einfassen, säubern und frisch gravieren. Allein der Corpus, der über den Gräbern wacht, blieb im Originalzustand.

Eva Güse, Abteilungsleiterin Friedhöfe und Bestattungswesen beim Osnabrücker Servicebetrieb, lobte das bürgerschaftliche Engagement für den Erhalt der historischen Grabmale. „Natürlich stehen wir als Stadt auch in der Pflicht, dem Denkmalschutz nachzukommen, aber es ist leider nicht möglich, alle notwendigen Maßnahmen möglichst eilig durchzuführen, um dem Zahn der Zeit zuvorzukommen.“

Ende 2015 soll der Hase friedhof „aufgelassen“ und in einen Park mit Friedhofscharakter umgewandelt werden. „Der Hasefriedhof ist einer der besterhaltenen Friedhöfe in ganz Norddeutschland“, betonte Axel Raue, Leiter des Osnabrücker Servicebetriebs. Um den einzigartigen Charakter des historischen Friedhofs zu erhalten, brauche es unbedingt das Engagement der Erben und Nachfahren.


Familiengrab restauriert (von links): Hildegard Kötter geb. Lampe, Dorothea Barbrock geb. Hettlage, Stefanie Schindhelm geb. Hettlage, Eva Güse, Axel Raue und Klaus Lang (Bürgerstiftung). Foto: Hermann Pentermann

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 29.04.2014






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