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Subheadline: Tübingens Baubürgermeister spricht über Konversion
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09.11.2012

tw Osnabrück. Über die Möglichkeiten eines Zusammenlebens von Jung und Alt sowie über Quartiersentwicklung auf Konversions- und Industrieflächen hielt der Baubürgermeister Tübingens, Cord Soehlke, auf Einladung der Bürgerstiftung Osnabrück einen Vortrag im Rathaus. Er fand in der Reihe „Chancen des Alterns“ statt. Etwa 70 überwiegend ältere Zuhörer erfuhren von dem 43-Jährigen, dass die schwäbische Stadt ihre Bürger nach Abzug der französischen Truppen in die Gestaltung der neu entstandenen Wohngebiete miteinbezogen hat.

In der 89 000 Einwohner zählenden Stadt seien die alten Kasernen- und Industrieflächen den Bürgern zu einem Preis überlassen worden, der bis zu 15 Prozent unter dem Marktwert gelegen habe, berichtete Soehlke. Es sei bewusst darauf hingearbeitet worden, in den sanierten Vierteln eine Nutzungsmischung zu schaffen. Soehlke selbst wohne in einem Haus, in dem im Erdgeschoss Fahrrad-Dynamos produziert werden. Der Baubürgermeister sprach sich gegen das Bauträger-Modell aus, das nach dem Prinzip „all inclusive" funktioniert. Er setze viel mehr auf Baugemeinschaften, die ihre Quartiere selbst gestalten. „Das prägt den Charakter einer Stadt und stärkt die Identifikation mit dem Viertel", sagte er.

In diesen neu entstandenen Vierteln in Tübingen leben auch ältere Menschen, die sich dort zum Beispiel nach Abschluss ihrer Familienphasen niedergelassen haben. Oftmals ziehen auch Angehörige in die Nähe ihrer Kinder oder Enkel, Alleinstehende suchen sich dort neue soziale Netzwerke. Entscheidende Faktoren für eine Neuansiedelung sind Nähe zu Kultur, eine gute Infrastruktur, bedarfsgerechte Wohnungen und kurze Wege. „Durch den demografischen Wandel werden die Potenziale, aber auch die Bedarfe größer", bilanzierte Soehlke.

Thomas Rolf, Projektleiter Konversion der Stadt Osnabrück, sagte, von Tübingen könne man eine Menge lernen. Er hält das Modell der Baugemeinschaften in Osnabrück aber nicht für umsetzbar. „Hier wird das Bauträger-Modell bevorzugt", sagte er. Er verwies jedoch auf die Baugemeinschaft am Glogauer Weg im Stadtteil Sonnenhügel. „Da hat man gesehen, wie man so etwas professionell angehen kann." Die Verwaltung stehe diesem Modell positiv gegenüber.

Cord Soehlke Foto: Pentermann

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 09.11.2012






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