Osnabrück „Ich bin die neue Vorsitzende“, stellte sich Ulrike Burghardt den etwa 60 anwesenden Stiftern und Gästen vor. Große Erklärungen zu ihrer Person waren aber gar nicht nötig. Die gebürtige Kölnerin engagiert sich schon seit mehreren Jahren bei der Bürgerstiftung, zuletzt als stellvertretende Vorsitzende. Bereits im Mai war die Rechtsanwältin zur neuen Chefin gewählt worden.
Dass die 55-Jährige bei der Entwicklung der Stiftung Gas geben möchte, machte nicht nur der Versammlungsort deutlich. Man traf sich im Nettedrom der Stadtwerke. Interessierte hatten die Gelegenheit, mit einem E-Kart einige schnelle Runden zu drehen. Aber auch Burghardts Rede zeigte, dass sie die Bürgerstiftung weiter nach vorne bringen möchte.
„Wir sind in der Öffentlichkeit positiv besetzt“, sagte Burghardt, „aber wir müssen unser Alleinstellungsmerkmal noch stärker herausstellen“. In einem Workshop habe man sich bereits Gedanken gemacht, wo die Bürgerstiftung in fünf Jahren stehen soll. „Wir wollen unsere Rolle in Osnabrück deutlicher machen.“
Als Förderschwerpunkt in diesem Jahr stellte sie das Projekt „Osnabrück klingt gut“ vor. Dieses richtet sich an musikalische Talente aus Osnabrück, die in einer Initiative, AG, Musikgruppe oder Band gemeinsam musizieren. Besonders sollen inklusive Projekte sowie integrative Initiativen gefördert werden. Als Fördersumme stehen insgesamt 15?000 Euro zur Verfügung, für Einzelprojekte bis zu 1500 Euro. Bis Ende Mai sind laut Burghardt 19 Bewerbungen eingegangen.
Burghardt machte zudem auf das am 17. August stattfindende Bürgerdinner vor Rathaus und Marienkirche aufmerksam. Anmeldungen sind noch per E-Mail an buergerstiftung@osnabrueck.de möglich. Ein Tisch für acht Personen kostet 80 Euro. Das Geld wird für die Projekte der Stiftung verwendet.
Dass die Bürgerstiftung auf stabilen Beinen steht, machte die neue zweite stellvertretende Vorsitzende Elisabeth Greve deutlich, die zugleich als Finanzvorstand fungiert. Die Stiftungsbilanz habe sich 2017 um knapp 30?000 Euro auf 1?145?904 Euro erhöht. Das liege vor allem daran, dass man höhere Zustiftungen als 2016 erhalten habe, sagte Greve.
Das Stiftungsergebnis ist im vergangenen Jahr jedoch um knapp 16?000 Euro auf 18?986 Euro zurückgegangen. Hier machten sich die vielen Projekte bemerkbar, für die 2017 mehr Geld ausgegeben wurde als 2016. Für dieses Jahr erwartet Greve ein negatives Stiftungsergebnis von etwa 51?000 Euro. „Das ist aber sehr konservativ gerechnet“, sagte sie. Meistens sehe es am Ende des Jahres besser aus.
Die Bilanz, die Klaus Lang nach neun Jahren an der Spitze der Bürgerstiftung zog, fiel durchweg positiv aus. „Die Arbeit hat sehr viel Spaß gemacht“, sagte er. Er gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zum einen habe er nun mehr Freiheit, zum anderen werde ihm nun auch sein fortgeschrittenes Alter bewusst. Laut Satzung endet die Amtszeit der Mitglieder des Vorstands nämlich spätestens mit Vollendung des 75. Lebensjahres.
Die Stiftung sei für ihn ein Lernort gewesen, an dem er neue Freunde gewonnen und sich in neue Themen eingearbeitet habe. Am Abschluss stellte Lang noch die Bedeutung von bürgerschaftlichem Engagement heraus: „Es ist sinnvoll, sich einzumischen, und ein tolles Gefühl, Gutes zu tun.“ Als Anerkennung für seine Leistungen wurde Lang als Ehrenmitglied ernannt und bekam die goldene Ehrennadel angesteckt.
Vollgas geben: Klaus Lang (links) übergibt das Amt des Stiftungsvorstandes der Bürgerstiftung an die neue Vorsitzende Ulrike Burghardt, die das Alleinstellungsmerkmal der Stiftung stärken möchte. Foto: André Havergo
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 08.06.2018
