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Subheadline: Projekt „Kreation konkret“ will Osnabrücks Kulturszene verändern
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02.03.2017

(02.03.2017)Kunst als gesellschaftlich relevantes Phänomen erfahrbar machen: Das war eine Vision des Osnabrücker Künstlers Friedrich Vordemberge-Gildewart. Ein neues Projekt nimmt sich der Vision nun an. „Kreation konkret“ heißt das Konzept, das Mitte März intensiv diskutiert werden soll.

Osnabrück. Im Dezember 1962 starb der in Osnabrück geborene Künstler Friedrich Vordemberge-Gildewart. Sein Todestag wurde 2012 zum Anlass genommen, des berühmten Sohnes der Stadt mit zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen im Rahmen eines „V-G-Jahres“ zu gedenken.

Doch damit sollten die Bemühungen, den Konstruktivisten im Bewusstsein der Osnabrücker Bürger zu verankern, nicht abbrechen. Fachleute diskutierten während eines dreijährigen Prozesses Perspektiven: Wie könnte man eine Plattform schaffen, die Vordemberge-Gildewarts Vision von einer „Kunst für eine neue Gesellschaft“ mit Leben füllt? Das Ergebnis: „Kreation konkret“.

Dabei handelt es sich um ein neues Veranstaltungsformat, das weitreichende Ziele verfolgt. „Wir wollen keine Erinnerungskultur, sondern ein Forum schaffen, in dem übergeordnete Zeitthemen verhandelt werden“, sagt Stefan Lüddemann, als Kulturjournalist Mitglied der Expertenrunde. So weit gefächert, wie die kulturellen Interessen Vordemberge-Gildewarts waren, so vielschichtig soll sich auch „Kreation konkret“ gestalten. Die Stadt und ihre Institutionen, Hochschulen, Verbände, Vereine und auch private Initiativen sollen involviert und vernetzt werden, um die innovative Plattform für den Bürger von vielen Seiten betretbar zu machen.

„Wir wollen Hürden abbauen. Partizipation ist gefragt“, erklärt Elk Franke, als emeritierter Professor für Philosophie ebenfalls Mitglied der Initiativrunde.

Eine Kombination aus Expertenforum und öffentlicher Veranstaltung soll jetzt helfen, dem Projekt auf realisierbare Füße zu helfen. Am 16. März 2017 treffen sich Fachleute zur ganztägigen Diskussion. Wissenschaftler, Politiker und Journalisten stellen in Kurzvorträgen ihre Thesen zum Thema „Kreation konkret“ vor, die dann im Plenum erörtert werden. Abends werden die Ergebnisse des Expertenforums öffentlich den Kulturinteressierten vorgestellt, die sich bis zum 8. März angemeldet haben. Unter den Fragestellungen „Kreation konkret – ein Projekt für Osnabrück?“ und „Wie geht es weiter?“ wird anschließend gemeinsam diskutiert.

„Wir wollen neue Erfahrungsräume für alle öffnen“, führt Siegfried Hoffmann von der V-G-Initiative aus. Vordemberge-Gildewart sei nicht nur Maler, sondern darüber hinaus ein visionärer Grafiker, Bildhauer, Bühnengestalter, Innenarchitekt und Möbeldesigner gewesen, der die Kunst als gesellschaftlich relevante Disziplin verstanden habe. Daher spricht Andreas Brenne vom Fachgebiet Kunst der Universität Osnabrück auch von den immensen Möglichkeiten, die das Projekt biete: „Die Universität kann sich transdisziplinär beteiligen, zum Beispiel mit einer Art Sommerakademie, an der Kulturinteressierte aus der gesamten Region teilnehmen können“, so Brenne.

Schon in der derzeitigen Planungsphase geht „Kreation konkret“ über das Konzept der „Konkreta“ hinaus, eines Ausstellungsprojektes, das in Osnabrück verwirklicht werden sollte, aber aus finanziellen und organisatorischen Gründen scheiterte. „Wir wollen, dass in der ganzen Stadt Dinge passieren, von denen man nicht gedacht hätte, dass so etwas möglich wäre“, betont Lüddemann und beschreibt damit die Intention, Kultur für alle zum Erlebnis werden zu lassen.

Regionale Kultur finden Sie im Internet auf noz.de/kultur-regional

Ein Forum schaffen, in dem übergeordnete Zeitthemen verhandelt werden: Das wollen (v.?l.) Andreas Brenne vom Fachbereich Kunst der Universität Osnabrück, der emeritierte Professor Elk Franke, Kulturjournalist Stefan Lüddemann und Siegfried Hoffmann, Träger der Bürgermedaille. Foto: Michael Gründel

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 02.03.2017





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