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Kultur- und Kommunikationsraum: Neuer Abschnitt des Musikexpresses eingeweiht
Die jüngste Erweiterung des Fassadenbildes hatte die Bürgerstiftung Osnabrück in Auftrag gegeben. Deren Stiftungsratsmitglied Dieter Höfner hob in einer Ansprache anlässlich der Eröffnung den bürgernahen und kommunikativ ausgerichteten Schwerpunkt des Projektes hervor: Die Arbeit Walters an der Unterführung könne mittlerweile auf eine fast 30-jährige Tradition zurückblicken, neben dem rein künstlerischen Wert sei dort längst auch ein Ort des Miteinanders entstanden. Für die Bürgerstiftung seien das Engagement Walters und die daraus resultierende Begegnungsfläche in hohem Maße unterstützenswert.
Was genau diesen Ort des Miteinanders auszeichne, erläuterte Walter: In ihrer Funktion als Freilichtatelier habe sich die Bahnunterführung als Ausgangspunkt für spannende Gespräche und gemeinsame Aktivitäten etabliert. Ihr Arbeitsplatz sei zu einem „Ort des Austausches“ geworden, aus der künstlerischen Tätigkeit und ihrer Rezeption durch die Menschen vor Ort seien gemeinsame Aktionen wie Kaffeetafeln, Tanzveranstaltungen oder Lesungen erwachsen.
„Ich hoffe, dass der Anblick der neuen Abteilfenster in jedem Kopf eigene Bilder erklingen lässt“, erklärte Angelika Walter mit Blick auf die Gestaltung des jüngsten Waggons im Musikexpress II. Die als Innenansichten gestalteten Motive eröffnen den Blick auf eine vorbeifliegende Landschaft, die jeweils im Gewand einer bestimmten Jahreszeit daherkommt.
Für entsprechende künstlerische und musikalische Assoziationen beim Betrachter sorgen die Fahrgäste, die Walter in den Abteilen platziert hat: Goethe, Tina Turner oder Jake Blues sowie das Picasso-Modell Marie-Thérèse Walter bilden die ideellen Werte des Kunstwerkes. In der musikalischen Klammer, die sich durch das Bild zieht, tritt der Musikexpress II mit seinem Vorgänger in direkte Beziehung: Dem dort eingearbeiteten blinden Passagier zollen einschlägige musikalische Zitate Tribut.
Walter kündigte zudem eine Fortsetzung ihrer Arbeit an: So sollen in den nächsten beiden Jahren während der Sommermonate erneut Freilichtateliers stattfinden und fünf weitere Abteile gestaltet werden. Über verschiedene Aktionen soll der Ort langfristig auch nach deren Fertigstellung als lebendiger Kultur- und Kommunikationsraum im Quartier erhalten bleiben.
Ist er auf dem Weg zu seinem Bruder, unterwegs „im Auftrage des Herrn“? Blues Brother Jake Blues alias John Belushi sitzt lässig und cool in seinem Abteil. Foto: Hermann Pentermann
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 22.09.2014