Archiv

Subheadline: Angelika Walter malt am Musik-Express im Sommeratelier Eisenbahnbrücke
Startseite: 
17.06.2014

Wüste. Der „Musikexpress“ nimmt wieder Fahrt auf. Seit Montag arbeitet die Osnabrücker Künstlerin Angelika Walter an ihrem großformatigen Fassadenbild, das einen Zug aus Musikinstrumenten zeigt. Sonntag wurde der erneute Start ihres Kunstprojekts mit einer Feier am Ort des Kunst-Geschehens, der Eisenbahnbrücke Limberger Straße/ Feldstraße im Stadtteil Wüste, eröffnet.

Einen gewissen Kultstatus hat der farbenfrohe Musikzug inzwischen. Was 1986 im Rahmen des Kulturamt-Projekts „Kunst in der Stadt“ langsam ins Rollen kam, ist heute nicht nur Kunstobjekt, sondern auch Treff für Austausch und Kultur. Von 1986 bis 2000 malte Angelika Walter Klavier, Mundharmonika und andere Instrumente in Form von Waggons an die Wände der Eisenbahnbrücke. Sie kannte die graue Brückenfassade mit der Rechteckstruktur von Spaziergängen. „Die Rechtecke sahen aus wie leere Leinwände – und dazu die Geräuschkulisse, ein Mix aus Zug und Autos. Da lag die Idee eines Musik-Zugs nahe“, erinnert sich die Künstlerin, die vor 28 Jahren loslegte. Ihr „Sommeratelier“ erregte damals wie heute Aufsehen. „Schon immer blieben Passanten stehen, guckten mir beim Malen  zu, stellten Fragen, und Kleingärtner  von nebenan brachten ihre Ernte und Kaffee“, erzählte Angelika Walter.

Nach einer langen Pause fing sie 2011 mit der durch Spenden ermöglichten Renovierung des Gemäldes an. „Dabei traf ich viele Freunde von früher wieder“, so Angelika Walter. Im vergangenen Sommer war es dann Zeit für eine Erweiterung auf der gegenüberliegenden Seite des 95 Meter langen Expresses. Nun änderte die Malerin die Perspektive. Der Blick fällt aus dem Zug heraus durch Fenster.

Zwölf Betonrechtecke der Brücke dienen als Fensterrahmen. Jedes Fenster steht für einen Monat und lässt auf eine andere Jahreszeit blicken. Staunen werden Passanten über die illustre Gesellschaft der Fahrgäste, unter ihnen Goethe und Marie-Therese Walter, Modell und Geliebte von Picasso. Diese Fahrgäste stehen Pate für Veranstaltungen, die neben den beliebten „Brücken-Cafés“ im Laufe des Sommers am Musik-Express stattfinden. So wird dort am 13. Juli ab 15.13 Uhr der Geburtstag von Marie-Therese gefeiert, am 28. August ab 16.20 Uhr der von Goethe. Am 26. Juli ab 15.12 Uhr steigt ein Pharrrell-Williams-Happy-Tanzevent. Viele weitere spontane Treffs und Partys werden auf der schwarzen Tafel unter der Brücke angekündigt.

Auf diese Veranstaltungen freuten sich Ulla Rittwage und Ralf Reinink von der „Wüsteninitiative“ zusammen vielen Freunden schon bei der Feier zum erneuten Musik-Express-Start. „Wie haben uns alle hier kennengelernt. Dieser künstlerische Ort ist die Keimzelle unserer Initiative und unseres Bürgertreffs“, berichteten sie und stießen alle zusammen mit einem Glas Sekt auf das Gemälde an.

Möglich ist Fortsetzung und Erhalt des Kunstobjekts nur durch Engagement des Ehepaar Walter und mithilfe von Spenden. „Ein Zug braucht Kohle, um zu fahren“, sagte Dr. Klaus Lang von der Bürgerstiftung Osnabrück am Sonntag. Dieses Wahrzeichen für den Stadtteil Wüste stehe für fröhliches Zusammenleben und bürgerlichen Einsatz. Viele Sponsoren seien bereits in liebevollen Details im Gemälde festgehalten, aber es gebe noch genügend Platz für weitere Unterstützer. Der Bürgerverein, der die Weiterfahrt des Musik-Zugs mit 3000 Euro sicherstellt, sammelt weitere Spenden. Kontakt unter www.buergerstiftung-os.de.


Mit dem nächsten Abschnitt ihres Gemäldes hat Angelika Walter an der Bahnunterführung an der Limberger Straße begonnen. Unterstützung bekommt sie von Dieter Höfer (links) und Klaus Lang. Foto: Hermann Pentermann

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 17.06.2014






Termine